Der Hase und der IgelSeite 3 / 5
Damit ging der Swinegel, denn der Hase war es zufrieden. Unterwegs dachte der Swinegel bei sich: Der Hase verläßt sich auf seine langen Beine, aber ich will ihn schon kriegen. Er ist zwar ein vornehmer Herr, aber doch nur ein dummer Kerl, und bezahlen soll er doch. Als nun der Swinegel zu Hause ankam, sprach er zu seiner Frau: “Frau, zieh dich schnell an, du mußt mit mir aufs Feld hinaus.” - “Was gibt es denn?” sagte seine Frau. “Ich habe mit dem Hasen gewettet um einen goldenen Louisdor und eine Buddel Branntwein; ich will mit ihm um die Wette laufen, und du sollst mit dabei sein.” - “O mein Gott, Mann,” fing nun dem Swinegel seine Frau an zu jammern, “bist du nicht recht gescheit? Hast du denn ganz den Verstand verloren? Wie kannst du mit dem Hasen um die Wette laufen wollen?” -”Halt's Maul, Weib,” sagte der Swinegel, “das ist meine Sache. Misch dich nicht in Männergeschäfte! Marsch, zieh dich an und komm mit!” Was sollte Swinegels Frau machen? Sie mußte wohl folgen, sie mochte nun wollen oder nicht.
Wie sie nun miteinander unterwegs waren, sprach der Swinegel zu seiner Frau: “Nun paß auf, was ich dir sagen will. Siehst du, auf dem langen Acker dort wollen wir unseren Wettlauf machen. Der Hase läuft nämlich in der einen Furche und ich in der andern, und von oben fangen wir an zu laufen. Nun hast du weiter nichts zu tun, als dich hier unten in die Furche zu stellen, und wenn der Hase auf der andern Seite ankommt, so rufst du ihm entgegen: ‘Ich bin schon hier'.”
Damit waren sie beim Acker angelangt. Der Swinegel wies seiner Frau den Platz an und ging nun den Acker hinauf. Als er oben ankam, war der Hase schon da. “Kann es losgehen?” sagte der Hase. “Jawohl,” sagte der Swinegel. “Dann also los!” Und damit stellte sich jeder in seine Furche. Der Hase zählte: “Eins, zwei, drei!” und los ging es wie ein Sturmwind den Acker hinunter. Der Swinegel aber lief nur ungefähr drei Schritte, dann duckte er sich in die Furche und blieb ruhig sitzen.