Das FeuerzeugSeite 4 / 9
»Hast du das Feuerzeug mit?« fragte die Hexe.
»Wahrhaftig!« sagte der Soldat, » das habe ich reinweg vergessen«, und er ging und nahm es. Die Hexe zog ihn herauf, und da stand er wieder auf der Landstraße mit seinen Taschen, Stiefeln, dem Tornister und der Mütze voll Geld.
»Was willst du eigentlich mit dem Feuerzeug?« fragte der Soldat.
»Das geht dich nichts an!« sagte die Hexe, »Du hast ja nun Geld bekommen, gib mir nur das Feuerzeug!«
»Schnickschnack!« sagte der Soldat, »willst du mir wohl gleich sagen, was du damit willst, oder ich ziehe meinen Säbel und haue dir den Kopf ab!«
»Nein!« sagte die Hexe.
Da schlug ihr der Soldat den Kopf ab. Nun lag sie da! Aber er band all sein Geld in ihre Schürze, nahm sie wie ein Bündel auf den Rücken, steckte das Feuerzeug in die Tasche und ging geradeaus in die Stadt.
Das war eine prächtige Stadt und in dem prächtigsten Wirtshaus kehrte er ein und verlangte die allerbesten Zimmer und seine Leibgerichte, denn nun war er reich, da er soviel Geld hatte. Dem Diener, der seine Stiefel putzen sollte, schienen es eigentlich recht jämmerliche, alte Stiefel zu sein, für einen so reichen Herrn, aber er hatte sich noch keine neuen gekauft; am nächsten Tage kaufte er sich Stiefel, mit denen er sich sehen lassen konnte, und die schönsten Kleider! Nun war der Soldat ein vornehmer Herr geworden, und man erzählte ihm von all den prächtigen Dingen in der Stadt, und von ihrem Könige und was seine Tochter für eine hübsche Prinzessin war.
»Wo kann man sie zu sehen bekommen?« fragte der Soldat.
»Man kann sie überhaupt nicht zu sehen bekommen!« sagte man ihm, »sie wohnt in einem großen kupfernen Schlosse mit vielen, vielen Mauern und Türmen herum! Niemand außer dem König darf aus – oder eingehen bei ihr, denn es ist geweissagt, daß sie sich mit einem ganz gewöhnlichen Soldaten verheiraten wird, und das kann der König nicht zugeben.«