Riquet mit dem SchopfSeite 7 / 7
Und Riquet mit dem Schopf darauf: »Wenn es einem Dummkopf wohl anstände, wie Ihr anzudeuten die Güte hattet, Euch beim Wort zu nehmen, warum solltet Ihr es mir verdenken, o Gebieterin, wenn ich in einem Falle, wo es sich um das Glück meines ganzen Lebens handelt mich so gebärde wie ein Dummkopf? Ist es vernünftig, daß Leute von Geist vor solchen, die keinen haben, im Nachteil bleiben sollen? Wollt Ihr das behaupten, Ihr, die so viel besitzt und die sich so sehr nach dem Geiste gesehnt hat? Allein der Worte sind genug gewechselt. Zur Sache, wenn Ihr nichts dagegen habt! Von meiner Häßlichkeit abgesehen, mißfällt Euch etwas an mir? Genügen Euch nicht meine Herkunft, mein Geist, mein Charakter, meine Manieren?«
»Oh«, rief die Prinzessin, »alles, was Ihr hier nennt, kann ich an Euch nur bewundern.«
»Wenn dem so ist«, rief Riquet mit dem Schopf noch lauter, »dann bin ich meines Glückes gewiß, denn Ihr könnt mich in den liebenswertesten der Männer umgestalten.«
»Wie soll das möglich sein?«
»Ihr werdet es möglich machen«, versicherte Riquet, »wenn Ihr mich genugsam liebt, um zu wünschen, daß es so sei. Um der Sache und allen Zweifeln ein Ende zu machen, erfahret hiermit, daß dieselbe Fee, die mir am Tage meiner Geburt die Kraft verlieh, die Person, die ich lieben werde, mit Geist und Verstand auszustatten, Euch, o meine Angebetete, die Fähigkeit bescherte, den, den Ihr auserwählen und dem Ihr eure Gunst gewähren wollt, mit Schönheit zu begaben.«
»Oh«, jubelte die Prinzessin, »wenn sich die Dinge so verhalten, dann wünsche ich von ganzem Herzen, daß Ihr der schönste, der reizendste, der liebenswürdigste aller Prinzen werdet und daß die Feengabe an Euch aufs glänzendste und verschwenderischste ihren Zauber bewahrheite.«
Schon stand Riquet mit dem Schopf als der schönste, schlankeste, bestgebaute, reizendste Ritter vor ihren Augen. Es gibt Leute, die behaupten, daß Riquet nach wie vor eine Vogelscheuche geblieben und daß nicht der Zauber der Fee, sondern der Zauber der Liebe allein diese Verwandlung bewirkt habe. Aber wie immer sich die Sache verhalten möge, soviel steht fest, daß die Prinzessin sofort in die dargebotene Hand einschlug. Und am folgenden Tage wurde die Hochzeit gefeiert, wie es Riquet mit dem Schopf vorausgesehen und vorbereitet hatte.