Die glückliche FamilieSeite 3 / 5
Eines Tages war starker Regen.
“Hör, wie es tromme-romme-rommelt auf den Klettenblättern.” sagte der Schneckenvater.
“Da kommen auch schon die Tropfen” sagte die Schneckenmutter. “Das lauft ja gerade am Stiel herunter. Du wirst sehen, es wird hier naß. Ich bin froh, daß wir unser gutes Haus haben und der Kleine auch. Für uns ist wirklich mehr gesorgt worden, wie für alle anderen Geschöpfe; man kann daraus erkennen, daß wir die Herren der Welt sind. Wir haben von der Geburt an ein Haus, und der Klettenwald ist unseretwegen gesät. Ich möchte wissen, wie weit er sich erstreckt und was außerhalb desselben ist.”
“Außerhalb desselben ist nichts” sagte der Schneckenvater. “Besser als bei uns kann es nirgends sein, und ich wüßte nicht, was ich mir anderes wünschen sollte.”
“Ja,” sagte Mutter, “ich möchte wohl auf den Herrenhof kommen, gekocht und auf eine silberne Schüssel gelegt werden. Das ist allen unseren Vorfahren geschehen, und Du kannst glauben, daß es etwas ganz Besondere für sich hat.”
“Der Herrenhof ist möglicherweise eingestürzt.” sagte der Schneckenvater. “Oder der Klettenwald ist darüber hinweggewachsen, daß die Menschen nicht mehr herauskommen können. Es hat ja auch keine Eile, aber Du hastest immer so entsetzlich, und der Kleine fängt auch schon damit an. Ist er nicht jetzt drei Tage lang allein den Stiel hinaufgekrochen? Mir wird ganz schwindlig im Kopfe, wenn ich zu ihm hinausehe!”
“Du mußt nicht schelten,” sagte die Schneckenmutter, “er kriecht so besonnen, wir werden noch unsere Freude an ihm erleben, wir haben doch nichts, für was wir sonst leben könnten! Aber hast Du schon daran gedacht, wo bekommen wir eine Frau für ihn her? Glaubst Du nicht, weiter hinten im Klettenwalde könnte noch jemand von unserem Geschlecht sein?”
“Schwarze Schnecken, glaube ich, werden wohl da sein,” sagte der Alte. “Schwarze Schnecken ohne Haus. Aber das ist niedriges Volk und ist trotzdem noch eingebildet. Aber wir könnten ja die Ameisen damit beantragen; sie laufen immer hin und her, als ob sie etwas zu tun hätten, die wissen sicherlich eine Frau für unsern Kleinen.”