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Wie die ersten Giraffen nach Europa kamen

Wie die ersten Giraffen nach Europa kamen
Die erste Giraffe, die europäischen Boden betrat, wurde im Jahr 46 v. Chr. von Julius Cäsar zur Feier der gewonnenen Schlacht von Thapsus nach Rom geholt. Sie wurde von den Römern „Kamelopard“ genannt, weil sie fanden, dass die Statur der Giraffe einem Kamel glich und ihr Fell einem Leopard. Allerdings wurde diese Giraffe noch während der Feierlichkeiten in der Arena von Löwen getötet.
Im Jahr 1486, also fast 1500 Jahre später, schenkte der Sultan von Bagdad der italienischen Adelsfamilie de Medici in Florenz eine Giraffe. Die Medicis liessen für ihre Giraffe sogar besondere, beheizte Ställe bauen, damit sie den feuchten und kühlen europäischen Winter unbeschadet überlebt. Doch die unglückliche Giraffe brach sich schon nach kurzer Zeit das Genick.

Wie die ersten Giraffen nach Europa kamen


Erst 300 Jahre später, 1827 schenkte der ägyptische Vizekönig Muhammed Ali Pascha den Königsfamilien in Paris, London und Wien jeweils eine Giraffe. 
Zarafa, die Giraffe des glücklichen französischen Königs Karl X erreichte ihr Ziel als erste. Sie wurde bereits als Junges eingefangen und auf einem Kamel nach Khartum gebracht, um von dort aus 2500km auf dem Nil nach Kairo zu schippern.

Dort angekommen war die große Odysee noch lange nicht vorbei, denn Zarafa musste ja nun noch von Ägypten nach Frankreich zum König reisen. So wurde sie von Kairo nach Alexandria gebracht, denn von dort fuhren die großen Schiffe nach Europa ab. Da die Schiffsreise nach Marseille lange dauerte, hatte man extra für Zarafa ein großes Loch in das Oberdeck des Schiffs gesägt, damit sie rausgucken und frische Luft schnappen konnte.

Nach gut 7000km Reise kam Zarafa in Südfrankreich an, wo sie von vielen Neugierigen empfangen wurde. Doch die Giraffe war noch immer nicht an ihrem Ziel, denn zwischen Marseille und Paris liegen ca. 662km, die sie in 41 Tagen tapfer zu Fuß zurücklegte. Dafür nahm sie der französische König, umringt von einer riesen Menschenmenge und dem gesamten Hofstaat, höchstpersönlich im Jardin des Plantes in Paris in Empfang. Dort lebte sie achtzehn Jahre, bis sie im Januar 1845 starb.
In Paris war zu diesem Zeitpunkt eine Giraffen-Modewelle ausgelöst, Vorallem Frisuren und Kopfschmuck wurden von den französischen Damen im „Giraffenlook“ getragen. Noch heute kann man Zarafa ausgestopft im naturgeschichtlichen Museum von La Rochelle bewundern.

Auch die beiden anderen Giraffen erreichten ihre Ziele im selben Jahr. Allerdings verstarb die Wiener Giraffe noch innerhalb desselben Jahres und auch ihre Kollegin in London blieben unter strenger Milchdiät, die König George IV ihr verordnete, nur zwei weitere Lebensjahre in der englischen Hauptstadt.

1844 bekam endlich auch Deutschland eine Giraffe. Sie war durch einen Wanderzirkus nach Deutschland gekommen. Von da an bemühten sich die beiden bekannten Tierhändler Hagenbeck aus Hamburg und Reiche aus Alfeld um weitere Giraffen. Bis heute kann man Giraffen und andere spannende Tiergattungen in Hagenbecks Tierpark in Hamburg bewundern.

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