EselshautSeite 12 / 14
Der Prinz, den die Sache ganz besonders interessierte, hatte sich vom Bette erhoben und probierte selbst, was ihn aufs angenehmste zerstreute. Jetzt fragte der Prinz mit unschuldiger Miene: »Hat man denn auch jene Eselshaut kommen lassen, die mir den Kuchen gebacken?«
Alle Welt lachte. Man konnte doch die schmutzige, häßliche Person nicht zu Hofe berufen!
»Warum nicht?« schrie der König mit Donnerstimme. »Man hole sie sogleich! Es soll nicht heißen, daß ich Ausnahmen gemacht hätte.«
Man lächelte hinter dem Rücken des Königs, aber man gehorchte und holte Eselshaut.
Die Prinzessin, der die Geschichte schon zu lange dauerte, wie wahrscheinlich dem Leser auch, wartete mit Ungeduld und immer in der Angst, daß der Ring einer andern passen könnte, obwohl sie aus der Geschichte Aschenputtels schloß, daß der Ring nur ihr passen könne, wie jener allein das bekannte Pantöffelchen paßte. Sie war also ganz glücklich, als man kam, an ihre Tür pochte und sie zu Hofe befahl. Man kann sich denken, daß sie, in Erwartung der Dinge, die da kommen sollten, sich längst auf das prachtvollste angekleidet hatte. Sobald sie aber durch die geschlossene Tür zu Hofe befohlen wurde, warf sie rasch die Eselshaut wieder um. Wie sie so aus ihrer Stube heraustrat, wurde sie mit allgemeinem Hohngelächter empfangen.
Lacht ihr nur! dachte sie und ging zu Hofe.
Auch der Prinz, als er sie, die er so prächtig gesehen, in so abschreckender Gestalt wiedersah, machte große, verblüffte, enttäuschte Augen. Traurig fragte er: »Entschuldigt, seid Ihr es, die die kleine Stube am Ende des Ganges im dritten Hofe der Meierei bewohnt?«
»Zu dienen, Hoheit!« antwortete die Prinzessin.
»So zeiget gefälligst Eure Hand!« sagte der Prinz seufzend.
